Die Vogelfeder faszinierte den Menschen seit jeher.
Nicht nur die Sage von Dädalus und Ikarus zeugt davon.
Die Vielfalt der Federn dient so unterschiedlichen Zwecken wie dem Flug, der Wärme- und
Feuchtigkeitsisolierung und der Balz.
Daneben spiegelt sich das Erscheinungsbild der Vögel natürlich in den Federn wider. Das
bedeutet, dass viele Federn typisch für Vogelarten sind.
An Hand von Größe, Farbe, Form, Struktur und weiteren speziellen Merkmalen kann
festgestellt werden, von welchem Körperteil (z.B. Flügel oder Schwanz) eine vorliegende
Großfeder stammt (Kleinfedern lassen sich nur selten für eine genaue Bestimmung nutzen).
Weiterhin ist meist feststellbar, welcher Vogelgruppe (z.B. Singvögel, Enten, Eulen) sie
zuzuordnen ist und (falls sie charakteristisch genug ist) zu welcher Art und bestenfalls
zu welchem Alterskleid sie gehört.
Sehr wichtig für die Bestimmung von Federn ist eine Vergleichssammlung
(evtl. auch aus dem Internet!).
Darüber hinaus ist die Kenntnis der einzelnen Federtypen und deren
Zuordnung unumgänglich.
Rupfungen sind Ansammlungen von hauptsächlich Großfedern, die von
Beutegreifern wie Fuchs oder Katze bzw. Greifvögeln oder Eulen von der Mahlzeit
hinterlassen werden. Auch Nester können Informationen über
Vogelvorkommen liefern. Viele Vögel (besonders Singvögel wie
Schwanzmeise und Haussperling) tragen viele Federn in ihre
Nester ein, die dann dem Nachweis unter Umständen seltener Arten dienen
können.
Der Verfasser dieser Zeilen verfügt über eine Vergleichssammlung, in der
viele Arten vertreten sind, von einer Feder bis zum kompletten Federsatz.
Es handelt sich fast ausschließlich um einheimische bzw. westpaläarktische Arten
zuzüglich einiger seltenen Irrgäste.
Ausnahmen bilden Arten, die häufiger in Gefangenschaft gehalten und somit
als Gefangenschaftsflüchtlinge auftreten können.
Einen Großteil der Sammlung habe ich in über 30 Jahren selbst
zusammengetragen.
Auf der Homepage werden praktisch nur europäische Vogelarten vorgestellt,
einschließlich Nordafrikas und Teilen Vorderasiens. Auch Seltenheiten und
Irrgäste sowie einige Gefangenschaftsflüchtlinge gehören dazu. Ich
orientiere mich dabei an den Arten, die im Kosmos-Vogelführer ("Svensson",
2011) verzeichnet sind. Für seltene Gäste schaue ich auch in die
umfassendere und aktualisierte Liste des Club300.
Einige Belege wurden mir dankenswerter Weise von Jörg Schlusen zur
Verfügung gestellt. Zahlreiche weitere Belege konnte ich den in den Senckenbergschen
Naturhistorischen Sammlungen Dresden und im Naumann-Museum Köthen aufbewahrten Federsammlungen
entnehmen. Dabei ist zu beachten, dass die eingefügten Belege anderer
Sammlungen oft anders aufgeklebt sind und dem von mir bevorzugten System
nicht oder nur teilweise entsprechen. Eine Änderung der Anordnung kam für
mich natürlich nicht infrage. Auch die Originalinformationen werden
verwendet, es sei denn, sie enthalten offensichtliche Fehler.
Im Kopf der Artenseiten werden zunächst allgemeine Informationen
angegeben, die meist dem Standardwerk von Robert März entnommen wurden.
Inzwischen ist die Anzahl der von mir vermessenen Belege für zahlreiche Arten groß
genug um zusätzlich die Maße für Handschwingen (incl. A1) und Steuerfedern in einer
kleinen Tabelle mit anzugeben.
Die Anzahl der beteiligten Belege sollte
mindestens fünf betragen, nur in Ausnahmefällen weniger.
Anzahlen und Maße
werden für jede Feder (H + S) angegeben. Trotz sorgfältiger Messungen
können einzelne Fehler nicht ausgeschlossen werden.
Die Tabelle sieht in der Regel
folgendermaßen aus ("Feder" steht dabei jeweils für alle Federn einer
Stellung im Flügel und Steuer):
selbst
vermessen Handschwingen Steuer |
H11 H10
H9 H8 H7 H6 H5
H4 H3 H2 H1 A1
S1 S2 S3 S4 S5 S6 S7 S8
S9 S10 S11 S12 |
Anzahl |
Anzahl der
gemessenen Federn (H1 bis H11 bzw. Remicle, A1 und S1 bis max. S12); eine
Unterteilung nach Alter oder Geschlecht erfolgt nicht. |
max. |
größte gemessene
Länge pro Feder |
min. |
kleinste
gemessene Länge pro Feder |
Variationsbreite(mm/%) |
Abweichung pro
gemessener Feder in Millimeter (max - min) und in Prozent ((max -
min)/Durchschnitt*100) |
Mittelwert |
Durchschnittsmaß
über die gemessenen Federn |
Standardabweichung |
Mit diesem Wert
wird ermittelt, wie weit die Werte um den Mittelwert streuen. |
längste F + S |
Diese Werte geben
an, wie oft die Federn die jeweils längsten im H- und S-Satz waren.
Die Dezimalen kommen zustande, wenn mehrere Federn die längsten sind. |
Damit die Federn nicht so einfach in den Kisten und Ordnern vor sich hin
schlummern, habe ich nach und nach die wesentlichsten Teile an dieser
Stelle ins Netz gestellt. Die
veröffentlichten Arten können als Ergänzung zu den unten angeführten im Internet vorgestellten
Sammlungen dienen. Sie sollen Interessierten helfen, gefundene Federn zu
identifizieren.
Eine gut geführte Federsammlung erfüllt durchaus wissenschaftliche
Anforderungen. Voraussetzung ist eine genaue Dokumentation der Funde (Ort,
Zeit, biometrische Maße, Umstände) und eine sichere Aufbewahrung.
Informationen zu
Bestimmungsliteratur und weiteren Vergleichssammlungen finden Sie unter
den entsprechenden Registern.
Deutlich muss
ich darauf hinweisen, dass das Sammeln von geschützten Tieren (und dazu
gehören alle europäischen Vogelarten), Teilen und Erzeugnissen davon, der Besitz und der
Handel damit laut BNatSchG (§10 Abs.2 Nr.10) verboten ist. Diese dürfen
nicht der Natur entnommen oder eingeführt werden oder in Besitz sein (§42
BNatSchG). Ausnahmen zu wissenschaftlichen
Zwecken können von den Naturschutzbehörden erteilt werden (§43 BNatSchG). Eine derartige
Ausnahmegenehmigung wurde mir erteilt.
Darüber hinaus
ist das Jagdrecht zu beachten!
Gemäß Bundesjagdgesetz besitzen die Jagdausübungsberechtigten das
Aneignungsrecht von wildlebenden Tieren, die dem Jagdrecht unterliegen.
Darunter fallen auch zahlreiche Vogelgruppen und -arten.
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